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DWA in der Presse

Das Thema Starkregen mit allen Facetten beleuchtet

Mit fast 100 Teilnehmer*innen war auch die zweite digitale Durchführung des Mittelhessischen Seminars der Wasserwirtschaft ein voller Erfolg

Dass Fachtagungen auch online umfassend über Sachverhalte informieren und tief in Themen einsteigen können, hat das Tripel aus Technischer Hochschule Mittelhessen (THM), Regierungspräsidium (RP) Gießen und DWA-Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland bereits beim letzten digitalen Mittelhessen Seminars der Wasserwirtschaft im April bewiesen. Bei der Neuauflage Anfang Oktober konnte das Format erneut überzeugend belegen, dass eine digitale Veranstaltung in fachlicher Hinsicht einer Präsenzveranstaltung in nichts nachstehen muss. So beleuchteten die sieben Referent*innen das brandaktuelle Thema Starkregen allumfänglich von verschiedensten Perspektiven.

Leider noch nicht in Präsenz – aber auch digital breit aufgestellt

„Leider können wir uns in den Pausen dieser Tagung mit guter Tradition nicht persönlich unterhalten, dafür können wir aber in der ‚großen Fachfamilie‘ DWA auch einfacher Entfernungen überbrücken“, begrüßte der aus Trier zugeschaltete Peter Mauer, zukünftiger Vorsitzender des DWA-Landesverbandes, die Teilnehmer*innen. Mit der aktuell abzusehenden Entwicklung sei aber nächstes Mal wieder an eine Tagung in Präsenz zu denken. „In Mittelhessen haben wir ein breites Feld an Akteuren in der Wasser- und Abwasserbranche, darunter viele mittelständische Ingenieurbüros sowie die unteren und oberen Wasserbehörden. Insofern sind wir umso froher, das Feld thematisch so breit abdecken zu können“, eröffnete Moderator und Verantwortlicher für die THM, Prof. Dr.-Ing. Steffen Heusch, die Veranstaltung und referierte zugleich selbst als erster Experte in der Runde.

Von Schwammlandschaften bis Frühwarnsystem

Heusch erläuterte dabei die Funktion des Konzeptes der Schwammlandschaften und seine Bedeutung für den Überflutungsschutz. „Eine wasserbewusst aufgebaute Stadt kann Regenwasser aufnehmen und nach und nach ableiten oder durch Verdunstung abgeben“, so der Experte. Dies schütze beispielsweise bei Starkregenereignissen vor Überflutungen, nicht aber bei über die Ufer tretenden anliegenden Gewässern.

Was Starkregen überhaupt ist erklärte Dipl.-Ing. Steffen Rau anhand von verschiedenen Definitionen nach DIN-Norm, DWD und DWA. „Entscheidend ist hierbei die Zeit, in der ein gewisses Volumen Wasser pro Fläche fällt“, machte Rau klar. Weiterhin präsentierte er mehrere Formen von Überflutungsnachweisen, die einen Kanalüberstau vorbeugen können oder kontrollierbar machen.

Einen Überblick zum DWA-Audit zur Überflutungsvorsorge bot Dirk Barion. „Das Audit ist der wichtigste Partner im Kampf gegen die Hochwasserdemenz und je nach Land stark gefördert – bis zu 85% der Kosten werden übernommen“, warb Barion für die Durchführung der Vorsorge in Kommunen.

Dipl.-Ing. Clemens Abel stellte das Extremereignis-Management der Mittelhessischen Wasserbetriebe (MWB) vor. „Wir haben durch die Erstellung von Datenbanken mehr als 300 km Gräben und den größten Teil der Sinkkästen in und um Gießen erfasst, um sie regelmäßig warten und kontrollieren zu können“, so Abel. Auch stellte er ein unkonventionelles Projekt zur Pflege von Regenrückhaltebecken vor: „Wir lassen Schafe auf den Becken weiden“.

„KLIMPRAX steht für Klimawandel in der Praxis und ist ein Konzept zum Schutz vor Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen“, fuhr Dr. Heike Hübner vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) fort. Im Rahmen von KLIMPRAX werden hessischen Gemeinden beispielsweise kommunale Fließpfadkarten oder Starkregen-Gefahrenkarten zur Verfügung gestellt.

Einen beispielhaften Ansatz zum Aufbau eines hydrodynamischen und intelligenten Frühwarnsystems erläuterte Julian Hofmann von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Diese Systeme können bereits durch Wettervorhersagen und Modellsimulationen kritische Überflutungspunkte definieren.

Als letzter Vortragender stellte Dipl.-Ing. Jörg Woll ein gemeinsames Modellprojekt der Stadtwerke und der Technischen Universität Kaiserslautern vor, die auf Grundlage des Merkblatts DWA-M 119 einen gemeinsamen Stufenplan und ein Konzept zur koordinierten Zusammenarbeit von Akteuren vor Ort im Ausnahmefall entwickelt haben. „Nur wenn Entwässerungsbetriebe und Feuerwehren Hand in Hand zusammenarbeiten, lassen sich die schlimmsten Schäden bei Überflutungsereignissen abwenden“, konstatierte Woll.

Gute Zusammenarbeit wird fortgesetzt

Zum Ende der Veranstaltung dankte Heusch Michael Roller vom DWA-Landesverband für die Organisation und Frank Reißig vom Regierungspräsidium Gießen für die Unterstützung des Seminars, außerdem dem Team der THM für die technische Betreuung. „Ich freue mich, dass es uns mit den engagierten Kolleginnen und Kollegen wieder gelungen ist, solch eine Veranstaltung durchzuführen und wir eine solche Kontinuität in der Reihe Fachseminar Mittelhessen haben“, lobte Heusch ebenfalls die Referent*innen und Mithelfenden. Die nächste Fachtagung sei in Planung, der Termin stehe aber noch nicht fest.

Auch Vera Heckeroth, die bis August 23 Jahre lang die Geschäftsführung im DWA-Landesverband innehatte, erinnerte an die seit Jahren dauernde gute Zusammenarbeit der verschiedenen Veranstalter*innen. „Vor genau 20 Jahren habe ich mit Ulf Theilen die erste Sickerwassernachbarschaft gegründet – es ist schön zu sehen, wie sich diese Zusammenarbeit entwickelt hat“, verabschiedete auch sie die zahlreichen Teilnehmer*innen des Seminars.

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